Navigation auf uzh.ch
Ein Projekt des Instituts für Sozialanthropologie - Populäre Kulturen der Universität Zürich und des Instituts für Theorie und des Instituts für Gegenwartskunst IFCAR der Zürcher Hochschule der Künste ZHdK. Gefördert vom Schweizerischen Nationalfonds SNF. Laufzeit: Februar 2012 bis Februar 2014.
Seit dem Jahr 1999 sind Mobiltelefone mit integrierter Kamera auf dem Markt und mit der Handykamera hergestellte audiovisuelle Artefakte werden zunehmend Bestandteil des Alltags. Entsprechend sind mit dem Mobiltelefon aufgenommene Filme gegenwärtig wichtige Artefakte jugendkulturellen Handelns und Sich-Verhandelns. Das Forschungsprojekt hat untersucht, wie "Alltag" durch das Aufzeichnungs- und Ausdrucksmedium Handyfilm wahrgenommen und konstruiert wird. Es wurde gefragt, wie sich jugendliche Nutzer und Nutzerinnen einerseits das technische Gerät "Handy", andererseits ihre Lebenswelt über die Produktion, Distribution und Rezeption von Handyfilmen aneignen und unter welchen räumlichen, technischen und sozialen Voraussetzungen dies stattfindet.
Zentrale Fragen waren: Welche Motive werden mit Handykameras festgehalten und mittels welcher ästhetischer Praktiken? Mit welchen Bedeutungen belegen die Nutzerinnen und Nutzer den Gebrauch des technischen Geräts Handykamera sowie die produzierten Medieninhalte? Welche Bedeutung haben Handyfilme und die daran gekoppelten soziokulturellen Praxen für jugendliche Akteure bzw. für deren Alltag?
Es wurde erforscht, welche Formen der Selbstermächtigung (ästhetisches) Handeln mittels Handyfilmen ermöglicht und welche Rolle Handyfilmen hinsichtlich der Konstruktion und Verhandlung von (jugendkulturellen) Teil-Identitäten zukommt.
Zugleich hat das Projekt ein Augenmerk auf die Potentiale der transdisziplinären Ko-Produktion von Kunst und Wissenschaft gerichtet. Der Forschungsprozess erfolgte unter Einbezug sowohl künstlerischer wie wissenschaftlicher Wissensformate und Verfahren: Von der Datenerhebung bis zur (Re-)Präsentation der Forschungsergebnisse ging es darum, ethnographische und künstlerische Zugänge und Methoden miteinander zu verschränken, epistemisch produktiv zu machen und hinsichtlich neuer Möglichkeiten der Produktion und Darstellung von Wissen zu reflektieren.
Die Ausstellung vermittelte die Ergebnisse aus dem Forschungsprojekt in die Felder von Öffentlichkeit und Praxis. Die Wanderausstellung war zwischen Oktober 2015 und Juni 2017 an elf Orten in der Schweiz und in Österreich zu sehen, unter anderem im Stadtmuseum Aarau, an der Pädagogische Hochschule Zürich, im Volkskundemuseum Wien sowie an der Alpen-Adria-Universität in Klagenfurt. Weitere Informationen finden sich unter www.handyfilme.net.
Das Projekt wurde gefördert von der Stiftung Mercator Schweiz, dem Migros Kulturprozent und dem Swisslosfonds des Kantons Aargau. Konzeption: Ute Holfelder und Christian Ritter; Projektleitung: Christian Ritter.