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Der Begriff des Genie, einer Person mit herausragenden geistigen oder schöpferischen Fähigkeiten, prägte lange das Ideal eines Wissenschaftlers im Elfenbeinturm, obwohl wissenschaftliche Erkenntnis immer das soziale Produkt von „Denkkollektiven“ (Ludwig Fleck) ist. Gerade in der Ethnologie hält sich jedoch ein „methodischer Solipsismus“, da die ethnographische Monographie an die singulär-subjektiven „totalen Erfahrungen“ (Judith Okely) im Feld rückgebunden wird.
Dieser Tradition wollen wir den Genius des Teams, der kollektiven Kreativität und Schaffenskraft entgegenstellen. Wir erproben ethnologische Teamforschung zur gegenseitigen Unterstützung während aller Schritte eines Forschungsvorhabens: von der Konzeption der Fragestellung über die Erhebung im Feld und die Auswertung der Daten („Forschungswerkstatt“) bis hin zur Verschriftlichung und Veröffentlichung. Zusätzlich verstehen wir die Feldforschung als Ort gemeinsamer Erkenntnisgewinnung und somit als eine Art genius loci, dem auch in den Ethnographien Rechnung zu tragen ist.