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ISEK - Institut für Sozialanthropologie und Empirische Kulturwissenschaft "Ökopassionen": Coming of Age im Anthropozän

"Öko-Passionen": Coming-of-Age im Anthropozän

Umwelt und Klima leiden, Pflanzen und Tiere leiden, Kinder und Jugendliche leiden, während ältere Generationen auch angesichts der multiplen Krisen der Gegenwart weiter profitieren: Dieser von Greta Thunberg und anderen Klimaaktivist:innen formulierte Vorwurf ist in den letzten Jahren zu einem medial weit verbreiteten Narrativ geworden. Populäre Medien über und für Jugendliche erzählen davon, entwerfen aber auch Geschichten über von Nachhaltigkeit und Klimagerechtigkeit geprägte Zukünfte. 

Inhalt und Ziel 
Populäre Literaturen und Medien reagieren unmittelbar auf Debatten, die als für junge Menschen relevant gelten: Klima und Artenvielfalt, soziale Diversität und Ungleichheit. Die drei emotional aufgeladenen Schlagworte »Jugend«, »Medien« und »Klima/Ökologie« verbinden sich in fiktionalen Formaten zu Erzählungen, in denen existentielle Fragen und Widersprüche über die ästhetische Gestaltung erfahrbar werden, die in der medialen Berichterstattung und in Social Media latent bleiben. In fiktionalen Erzählungen erscheinen jugendliche Figuren zugleich als passiv Leidende und als Aktivist:innen: es werden Passionen im doppelten Sinn inszeniert. Das Leiden an der Welt und die Leidenschaft für die Welt verschmelzen zu einer Figuration, die unterschiedliche Gestalt annehmen kann. Diese Figuration soll im geplanten Projekt untersucht werden. 

Wissenschaftlicher und gesellschaftlicher Kontext 
Das Projekt untersucht mit kulturwissenschaftlichen sowie literatur- und medienwissenschaftlichen Methoden, welche Konzepte von Jugend in populären Medien der Gegenwart zirkulieren und wie sie mit Narrativen rund um Klima und Biodiversität verbunden sind. 
Das Projekt kann dazu beitragen, die aktuelle und in ihrer Undurchschaubarkeit hemmende Gemengelage aus Jugend, Zukunft und Klimaangst besser zu verstehen. Die Resultate können Grundlage für ein offeneres und vorurteilsfreieres Verhältnis zwischen den Generationen sein und schliesslich dazu beitragen, Jugendlichen und jungen Erwachsenen in der sozialen Wirklichkeit mehr Gestaltungsraum zuzugestehen.