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Betrachtet man Ostasien in historischer Perspektive, so rückt der chinesische Kulturraum als Zentrum in den Blick – Die Bedeutung von Zhongguo 中国 «Reich der Mitte» resp. korrekter übersetzt als «Mittellande» – geht dabei über die rein geographische Zentrumslage dieser Region hinaus. China hat in seinen vielfältigen, transnationalen Bezügen nicht nur die historische Vergangenheit Koreas und Japans massgeblich geprägt – auch in Zentral-, Süd- und Südostasien zeichnen sich die wechselseitigen Einflüsse bis heute deutlich ab: Ostasien ist mithin eine Region von sprachlicher, politischer, religiöser, ökonomischer, materiell-technischer und sozialer Diversität, die im Verlauf von komplexen, verflochtenen Geschichten des Austausches mit angrenzenden und weiter entfernten Gebieten entstanden ist. In der Ethnologie wurden grosse Themen wie Religion, Wasserwirtschaft, Akkulturation, Gesellschaft (Lineage-Organisation) an Ostasien entwickelt.
Der regionale Fokus am Lehrstuhl von Prof. Dr. Mareile Flitsch liegt auf China, speziell auf der VR China, darüber hinaus – vor allem in Bezug auf die im Völkerkundemuseum bewahrten Ostasien-Sammlungen – auf Japan und Korea. Die Forschungsinteressen und die auf Ostasien bezogenen Lehrveranstaltungen, aber auch Praktika und Exkursionen, sowie Ausstellungen, betreffen Felder, die für die Ethnologie insgesamt von Interesse sind und sich an ostasiatischen Fallbeispielen konkretisieren bzw. an denen die theoretische Forschung am Beispiel konturierbar ist. Derzeit liegt ein Schwerpunkt auf materieller Kultur und praktischem Wissen (skilled practice), Alltagstechniken, Umweltökologie und Mensch-Tier-Beziehungen.
Am ISEK Ethnologie resp. am Völkerkundemuseum gehört der wissenschaftliche Nachwuchs mit regionalem Forschungsschwerpunkt einer Nachwuchsgeneration von Sino-Ethnolog:innen an, die sich 2015 im deutschsprachigen Raum in der AG China der Deutschen Gesellschaft für Sozial- und Kulturanthropologie zusammengeschlossen haben. In regelmässigen Abständen führen wir Exkursionen nach China durch (2011 nach Guangxi, 2018 nach Zhejiang). Es bestehen Kooperationen zu verschiedenen Institutionen in China, so zur Minzu-Universität in Beijing, zur Yunnan Agricultural University, Department of New Rural Development Studies.
Für die Beschäftigung mit den Ethnologien Ostasiens sind fundierte Sprachkenntnisse unabdingbar, ideal ist eine Kombination mit einem Philologie-Studium (Sinologie, Japanologie, Koreanistik). Ostasiatische Sprachen können an den Abteilungen Sinologie und Japanologie des Asien-Orient-Instituts erlernt werden, Koreanisch am Département d’Etudes Est-Asiatiques der Universität Genf.
Die jeweiligen Schwerpunkte der an diesem Regionalschwerpunkt beteiligten Forschenden können hier eingesehen werden:
Mareile Flitsch
Martina Wernsdörfer
Qinghuai Ren
Kiah Rutz
Rebekka Sutter
Lena Kaufmann