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Fachdiskussion & Forschungswerkstatt an der Schnittstelle Biographie Ethnographie
4. & 5. November 2021 an der Universität Zürich, Schweiz
Das Erheben von Lebensgeschichten und ethnographische Forschung gehen oft einher: Biographieforscher:innen beziehen womöglich Beobachtungsnotizen in die Auswertung von narrativen Interviews mit ein; Ethnograph:innen erfassen hingegen oft Teile von Lebensgeschichten durch Miterleben oder Zuhören in ganz alltäglichen Situationen. Doch handelt es sich in diesen Fällen eher um eine supplementäre Funktion der Ethnographie für die Biographieforschung und umgekehrt (vgl. Dausien und Kelle 2005). Im Zusammenspiel beider Ansätze wird zunehmend eine unzureichende methodische Reflexion diskutiert. So wird beispielsweise aus ethnographischer Perspektive konkret gefordert, «biography as part of the process of ethnography» (Carsten et al. 2018) zu behandeln. Für die Biographieforschung wird von Dausien und Kelle (2005) wiederrum vorgeschlagen mit ethnographischem «doing biography» den interaktiven Prozess biographischer und sozialer (Ko-)Konstruktionsprozesse von Lebensgeschichten nicht nur methodisch miteinzubeziehen, sondern diese auch als «phänomenologische Dimension» (ibid.: 207) theoretisch zu reflektieren.
Ausgehend von diesen Fragestellungen möchten wir uns im Rahmen dieses Workshops Problemstellungen und Chancen der engen Verflechtung ethnographischer und biographischer Forschung auf praktischer Ebene zuwenden. Wir gehen den Fragen nach, welche methodologisch- analytischen Fallstricke sich bei diesem Versuch zeigen und wie wir damit umgehen können? Inwiefern kann in diesem Zuge aber auch mehr als nur Kontextualisierung hin zu einer wechselseitigen Verdichtung geleistet werden? Und wie kann eine theoretische Reflexion durch sich komplementierende Daten und Zugänge umgesetzt werden?