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ISEK - Institut für Sozialanthropologie und Empirische Kulturwissenschaft Populäre Kulturen

Zürcher Schriften zur Erzählforschung und Narratologie

Bd. 7: Michael Hunziker: Zombie Pop

Transfigurationen zwischen Deprivation, Negativität und Thanatos. Marburg: Jonas-Verlag 2022.

ISBN 978-3-89445-594-1

In Horrorfilmen, Musikvideos und als rhetorische Figuren im Alltag trachten Zombies nach unserem Leben. Dabei bringen sie implizit individuelle und gesellschaftliche Dilemmas, wie Entfremdung, Exzess und Sterblichkeit, zur Sprache und irritieren phantasmatische Selbstgewissheiten.

Die vorliegende kulturwissenschaftliche Studie folgt der popkulturellen Figur geschichtlich auf die Kehrseite der Aufklärung und beleuchtet ihre vielfältigen Transfigurationen, die sie auf dem Weg in die mediale Gegenwart des 21. Jahrhunderts zurückgelegt hat: Von der Verkörperung kolonialer Entfremdung im haitianischen Imaginären, über den Exotismus früher ethnografischer Reiseberichte, bis zum seriellen pandemischen Monster aktueller TV- und Kinoproduktionen.

In der Frage, was uns der Zombie sagen will, wird die Figur zum (post-)modernen Erkenntnisobjekt, das mit den Theorien Hegels (Herr/Knecht-Dialektik), Freuds (Doppelgänger und Todestrieb) und Žižek (Negativität) in Dialog tritt und neue Impulse zu anthropologischen Fragen liefert.

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Bd. 6: Lubomír Sůva: Der tschechische Himmel liegt in der Hölle

Märchen von Božena Němcová und den Brüdern Grimm im Vergleich. Marburg: Jonas-Verlag 2022.

ISBN 978-3-89445-583-5

Die Schriftstellerin Božena Němcová (1820–1862) wird in Deutschland vor allem mit dem allseits bekannten DEFA-Weihnachtsmärchen Drei Haselnüsse für Aschenbrödel assoziiert. Dabei stellt sie in Tschechien eine wichtige Identifikationsfigur und Klassikerin der Märchenliteratur dar, die in ihrem Herkunftsland eine ähnliche Bedeutung hat wie die Brüder Grimm für die deutsche Märchendichtung. Umso mehr überrascht es, dass bisher kein wissenschaftlicher Vergleich zwischen den Märchen von Němcová und denen der Grimms angestellt wurde. Diese Forschungslücke, die sich vor allem mit unterschiedlichen ideologischen Vereinnahmungen des romantischen Erbes und insbesondere des Konzeptes des ‚Volkes‘ begründen lässt, bemüht sich diese Arbeit zu schließen: Erstmals werden hier das Werk Němcovás und das der Grimms aus einer komparatistischen Perspektive gegenübergestellt und es wird gezeigt, welchen modellhaften Charakter die grimmschen Märchen für die Ausbildung der tschechischen Nationalliteratur des 19. Jahrhunderts besaßen. Vor allem geht die Studie jedoch in zahlreichen Analysen auf einzelne Märchen der Grimms und Němcovás ein, die sich in der wechselseitigen Begegnung der beiden untersuchten Dichtungen für eine neue und unerwartete Leseerfahrung öffnen.

Im Jahr 2020 jährte sich der Geburtstag Božena Němcovás bereits zum 200. Mal.

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Bd. 5: Ruth B. Bottigheimer: Schuld und Chance

Die Wertewelt der Grimmschen Märchen. Marburg: Jonas-Verlag 2018.

ISBN 978-3-89445-566-8

Das Buch erkundet soziale und ideologische Implikationen der Kinder- und Hausmärchen der Brüder Grimm. Besonders geht es um restriktive Vorstellungen von Geschlechterrollen, wie sie nicht nur im Handeln, sondern auch im Sprechen weiblicher und männlicher Protagonisten (Prinzessinnen und Hexen, Helden und Königen etc.) zum Ausdruck kommen. Weitere ideologische Positionen untersucht die Autorin an märchentypischen Themen wie Naturgewalten, Erotik, Moral, aber auch Arbeit, Geld und Judenhass. Durch Analyse und Vergleich von 210 Texten und sieben Ausgaben, die die Brüder Grimm selbst besorgt haben, kann die Autorin die Entwicklung der Grimmschen Positionen von 1812 bis 1857 genau nachzeichnen.

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Bd. 4: Michael Hiltbrunner: Blaubart.

Parodien eines Potentaten. Marburg: Jonas-Verlag 2018.

ISBN 978-3-89445-547-7

Die Erzählung Blaubart, seit der Veröffentlichung von 1797 als Märchen von Charles Perrault bekannt, gilt als besonders ambivalent, dies auch durch zahlreiche Weiterschreibungen und Neuinszenierungen. Die hier dokumentierte Forschung zur Stoffgeschichte von Blaubart benennt zahlreiche nicht bekannte Adaptionen. Auch wird sichtbar, wie Blaubart, besonders in deutsch- und französischsprachigen Versionen um 1940, unter schwierigen Zeitumständen sich einer tragischen Lesart widersetzt und die Erzählung als Parodie gegen Potentaten benutzt wird.

Wie bei Jacques Offenbach (1866) zeigt Blaubart hier als komische Figur eine Auseinandersetzung mit der extremen Ungerechtigkeit und den Verbrechen im Zweiten Weltkrieg, besonders des Nationalsozialismus. Im Mittelpunkt stehen ein Knetfigurenfilm von René Bertrand (1938), ein Roman von Hans Natonek (1938–44 verfasst), eine Radiooper von Jacques Ibert (1943), ein Schauspiel von Bernt von Heiseler (1950) und ein Spielfilm von Christian-Jaque (1951).

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Bd. 3: Harm-Peer Zimmermann (Hg.): Gutes Leben im Alterszentrum.

Gespräche in 19 Einrichtungen in der Schweiz. Marburg: Jonas-Verlag 2017.

ISBN 978-3-89445-539-2

Gutes Leben im Alterszentrum? – Ist das möglich? Und inwiefern ist das möglich? Was berichten alte Menschen über ihr Leben und ihre Erfahrungen in diesen modernen Einrichtungen, zu denen sich die vormaligen Altersheime inzwischen entwickelt haben? 22 Studierende haben Gespräche mit 24 Bewohnerinnen und Bewohnern von 19 Alterszentren in der Schweiz geführt. Der Band dokumentiert, was dabei herausgefunden wurde, und das ergibt insgesamt ein erfreuliches Bild. Vor allem vier Aspekte wurden positiv hervorgehoben: Sicherheit und Geborgenheit, Entlastung und Erleichterung, Selbständigkeit und Selbstbestimmung, Professionalität und Freundlichkeit des Personals. Aber viel hängt auch von der persönlichen Einstellung ab sowie von guter Vorbereitung und Gestaltung des Umzugs.

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Bd. 2: Simone Stiefbold: Mit dem Wechselbalg denken.

Menschen und Nicht-Menschen in lebensweltlichen Narrativen. Marburg: Jonas-Verlag 2016.

ISBN 978-3-89445-518-7

Das Wissen um das eigene Menschsein bildet sich an den Vorstellungen, was Mensch ist und was nicht Mensch ist. In Erzählungen und im Erzählen wird dieses Menschsein erprobt und gefordert, wenn in Narrativen Nicht-Menschen die menschliche Lebenswelt betreten oder aus Menschen nichtmenschliche Figuren narrativ generiert werden. In den Erzählungen vom Anderen und ebenso in deren wissenschaftlicher Ansprache werden Grenzen und Positionierungen in ihren Aushandlungen sichtbar, verweisen auf Differenzierungen und Differenzsetzungen. Die schriftlich fixierten Erzählungen aus den Sammlungen des 19. und 20. Jahrhunderts sind dabei vielsinnig und können irritieren, geben (Ein-)Blick in wissendes Erzählen und erzähltes Wissen. ErzählerInnen und ErzählforscherInnen werden schlaglichtartig sichtbar und kommen als Menschen zur Sprache. Im vorliegenden Band werden die Aushandlungen, Fest-Setzungen und Fest-Stellungen in Narrativen und wissenschaftlicher Ansprache in ihrem Zusammenspiel betrachtet und nach Potenzialen und Grenzen für die Sagen- und Erzählforschung abgetastet. Hierfür werden exemplarisch drei Gestaltungen des Anderen befragt, in denen Mensch und Nicht-Mensch, Erzählen und Erfahren, Erzählung und Erzählforschung, Wissen als ‚falsches‘ und ‚wahres‘ Wissen verhandelt werden: Mensch und/als Zwerg als heterogene Figur, die Ohrfeige aus dem Nichts als körperloses Anderes und der Wechselbalg, der nah am Menschen Mensch und Nicht-Mensch ist und sein kann. Über Perspektivwechsel sollen dabei verschiedene Zugänge zur Vielsinnigkeit der Narrative gesucht und gleichzeitig wissenschaftlicher Eigensinn hinzugefügt werden.

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Bd. 1: Harm-Peer Zimmermann (Hg.): Lust am Mythos.

Kulturwissenschaftliche Neuzugänge zu einem populären Phänomen. Marburg: Jonas-Verlag 2015.

ISBN 978-3-89445-505-7

Seit einigen Jahren erleben wir eine Wiederkehr des Mythos. Eine breite Öffentlichkeit findet ein ganz unideologisches und fröhliches Gefallen am Mythos. Populäre Lese- und Kinostoffe wie Herr der Ringe, Harry Potter, Star Trek spielen mit mythischen Themen, Typen undTheatraliken. Mythisches findet sich auch in der boomenden Eventkultur, zum Beispiel auf Mittelaltermärkten, auf Heavy Metal-Konzerten, beim sogenannten Reenactment. Zugleich ist eine wissenschaftliche Neubesinnung auf den Mythoszu beobachten, und diese zeigt gedanklich zusehends spielerische Züge – wenigstens im Vergleich mit der älteren Mythenforschung und deren Kritik. Den kulturwissenschaftlich entscheidenden Anstoss für die Lösung hat Roland Barthes’ Schrift Mythen des Alltags gegeben, in der er bis dahin zentrale Vorstellungen über den Mythos revidierte. Die Überlegungen von Roland Barthes sind besonders für eine wissenschaftliche Disziplin richtungsweisend, die sich auf Alltagskultuen, auf populäre Kulturen und Medien spezialisiert hat: die Volkskunde, Europäische Ethnologie, Empirische Kulturwissenschaft, Kulturanthropologie. Der Band enthält die Vorträge der Herbsttagung 2012 "Mythos, Mythen, Mythologien" der Kommission für Erzählforschung in der Deutschen Gesellschaft für Volkskunde.

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