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Ein Projekt des Instituts für Sozialanthropologie – Populäre Kulturen der Universität Zürich in Kooperation mit dem Institut für Gegenwartskunst IFCAR der Zürcher Hochschule der Künste ZHdK. Gefördert vom Schweizerischen Nationalfonds SNF. Laufzeit: April 2015 bis März 2017.
Prof. Dr. Thomas Hengartner (ISEK – Populäre Kulturen) und Prof. Dr. Klaus Schönberger (ehemals Zürcher Hochschule der Künste ZHdK; jetzt Alpen-Adria-Universität Klagenfurt)
1979 kam mit dem Walkman das erste mobile Audiogerät auf den Markt, das in der Öffentlichkeit mit Kopfhörern genutzt wurde. Dies war seinerzeit ein Novum und ein grossstädtisches Jugendkulturphänomen. Mittlerweile ist die Nutzung von Kopfhörern im urbanen Raum zu einer alltäglichen Praxis geworden.
Das Projekt fragt nach Wahrnehmungsprozessen, die durch das Hören mittels Kopfhörern gekennzeichnet sind, die aber nicht auf den Hörsinn beschränkt werden können, sondern auch die visuelle und taktile Wahrnehmung sowie das Empfinden von Körper, Raum und Zeit einschliessen. Ziel ist es, anhand der Untersuchung der durch Kopfhörer ermöglichten Wahrnehmungen zu analysieren, wie sich Akteure öffentlichen Raum aneignen und ihn herstellen. Im Zentrum des Interesses stehen die Differenzierungen und Verflechtungen dessen, was Akteure selbst als ‹öffentlich› oder ‹privat› definieren. Darüber hinaus werden die medialen und von den Akteuren artikulierten Diskurse, die das Phänomen des Kopf-Hörens flankieren, mit herangezogen. Die Untersuchung wird in Aarau durchgeführt, weil das Phänomen ‹Mittelstadt› in der Stadtforschung deutlich unterrepräsentiert ist.
Das Vorhaben ist als ein dialogisches Projekt von Künstlern/Innen und ethnografisch arbeitenden empirischen Kulturwissenschaftlern/Innen angelegt. Entsprechend kommen interventionistische künstlerische und ethnografische Verfahren zum Einsatz, die miteinander verknüpft und rückgekoppelt werden.
Das Projekt leistet einen Beitrag zur Verortung des Phänomens Kopf-Hören aus einer Akteursperspektive und zur Frage der Verhandlung von Öffentlichkeit und Privatheit. Gleichzeitig sollen im Prozess des Forschens sowie in der Präsentation der Forschungsergebnisse die Potenziale und Grenzen einer Ko-Produktion von Ethnografie und Kunst ausgelotet werden.