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ISEK - Institut für Sozialanthropologie und Empirische Kulturwissenschaft Populäre Kulturen

Nachruf Loni Niederer-Nelken (18.11.1928–29.03.2023)

Am Mittwoch 29. März ist Loni Niederer-Nelken verstorben. Sie war unserem Institut lange und vielfältig verbunden.

Abdankung und Nachruf

Loni Niederer-Nelken wurde 1928 als Tochter eines Buchdruckermeisters in Schwelm (Westfalen) geboren. Nach Abitur und Abschluss einer Buchhändlerschule arbeitete sie etliche Jahre im Buchhandel, bevor sie 1968 an der Universität Tübingen ein Studium der Germanistik, Kunstgeschichte und Volkskunde aufnahm, wo sie unter anderem bei Hermann Bausinger studierte. 1969 lernte sie den Zürcher Volkskundeprofessor Arnold Niederer kennen. Bald nach Abschluss ihres Studiums zog sie nach Zürich, wo sie und Niederer 1972 heirateten.

Loni Niederer-Nelken war fortan dem damaligen Volkskundlichen Seminar der Universität Zürich (dem heutigen ISEK – Populäre Kulturen) eng verbunden. So unterstützte sie etwa die Organisation der regelmässig durchgeführten Seminar-Exkursionen ins In- und Ausland und nahm an diesen oftmals auch selber teil (und dokumentierte notabene deren Highlights in Form selbstgedichteter humoristischer Lieder). Im Hintergrund, aber in durchaus bedeutendem Umfang, wirkte sie auch an wissenschaftlichen Projekten wie der Fertigstellung des Atlas der Schweizerischen Volkskunde mit.
Gemeinsam mit ihrem Mann und dessen Studierenden bemühte sich Loni Niederer-Nelken intensiv darum, ein kulturhistorisches Museum im Lötschental zu gründen. Dieses sollte den Nachlass des Malers und Fotografen Albert Nyfeler, eines langjährigen Freundes Arnolds, der Öffentlichkeit zugänglich machen und erhalten. 1982 schliesslich wurde in der Gemeinde Kippel das neugebaute Lötschentaler Museum eröffnet – mit der von Loni Niederer-Nelken konzipierten Ausstellung «Haus und Wohnen im Lötschental».
Das Ehepaar Niederer-Nelken hatte eine enge Verbindung zum Lötschental. Die beiden verbrachten regelmässige Aufenthalte in ihrem Ferienhaus, dem 1552 errichteten «Vogelhuis» in Ferden. 1991 erhielten die beiden für ihre Verdienste rund ums Tal die Ehrenburgerschaft der Gemeinde Ferden verliehen. 1999, ein Jahr nach dem Tode ihres Mannes, übertrug Loni Niederer-Nelken ihr gemeinsames Ferienhaus in Ferden der Arnold-Nieder-Stiftung. Diese vermietet das Haus bis heute kostengünstig an Kulturschaffende.
Auch im neuen Jahrtausend pflegte Loni weiterhin den Kontakt zum Volkskundlichen Seminar, das ab 2006 unter neuer Bezeichnung als Institut für Populäre Kulturen firmieren sollte. Sie war regelmässiger Gast an den Veranstaltungen der SGV-Sektion Zürich und auch als das Zürcher Institut im Jahr 2015 die Ehre hatte, den dgv-Kongress beherbergen zu dürfen, war Loni Nieder-Nelken noch präsent – und bot den Teilnehmenden gar eine spontane Führung durch ihr damaliges Domizil an; dem gleich neben den Hochschulen gelegenen Altersheim Pfrundhaus an der Leonhardstrasse.

Die Abdankung findet am Donnerstag, 13. April 2023 um 15.00 Uhr in der Kapelle des Pfrundhauses (Leonhardstr. 18, 8001 Zürich) statt, Urnenbeisetzung um 13.30 Uhr im Gemeinschaftsgrab Friedhof Nordheim, Zürich.
Statt Blumen zu spenden, gedenke man der Arnold-Niederer-Stiftung Ferden VS
(Raiffeisenbank Gampel-Steg, IBAN CH60 8052 1000 0015 1435 2)
Traueradresse: Peter Heinzer, Überlandstr. 18. 8953 Dietikon